Kennzahlen sicher im Griff haben! Betriebsräte lernen, wirtschaftlich zu rechnen...
Viele Beschäftigte kennen das: Man fühlt sich schlapp, Husten und Schnupfen kündigen sich an– und trotzdem denkt man darüber nach, zur Arbeit zu gehen. Gerade bei Grippe oder Erkältung ist das jedoch keine gute Idee.
Krank zur Arbeit zu erscheinen, kann nicht nur die eigene Genesung verzögern, sondern auch Kolleg*innen gefährden und das Betriebsklima belasten. In diesem Artikel erfährst du, was das Gesetz dazu sagt, warum immer mehr Menschen trotz Krankheit arbeiten, welche Rolle der Betriebsrat spielt und wie du selbst aktiv deine Gesundheit schützen kannst.
Grundsätzlich gilt: Wer arbeitsunfähig ist, muss nicht arbeiten. Nach § 3 Entgeltfortzahlungsgesetz haben Beschäftigte Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, wenn sie krank sind und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegen.
Der Arbeitgeber darf keine Nachteile daraus ableiten, wenn Beschäftigte sich krankmelden. Es ist sogar seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass Mitarbeitende nicht krank zur Arbeit erscheinen. Denn das kann gegen das Arbeitsschutzgesetz (§ 3 ArbSchG) verstoßen.
Aktuelle Zahlen des DGB-Index Gute Arbeit zeigen: Immer mehr Beschäftigte gehen krank zur Arbeit. Gut zwei von drei Arbeitnehmer*innen gaben an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben – jede*r Dritte sogar zwei Wochen oder länger.
Krank zu arbeiten ist riskant – sowohl für dich selbst als auch für andere. Gerade zu Beginn einer Grippe ist die Ansteckungsgefahr am höchsten. Wer zu Hause bleibt, wird schneller gesund und schützt damit die Kolleg*innen.
Außerdem sinken Konzentration und Leistungsfähigkeit, wodurch leichter Fehler passieren – oft mit höheren Kosten als ein kurzer Ausfall.
Das Robert Koch-Institut empfiehlt daher, Erkältungen lieber ein paar Tage auszukurieren, statt sie „wegzuarbeiten“. Krank zu arbeiten hilft also weder dir noch deinem Betrieb.
Druck, Verantwortung und Personalmangel führen dazu, dass viele Beschäftigte selbst krank noch zur Arbeit gehen. Manche wollen Kolleg*innen nicht hängen lassen, andere fürchten Nachteile oder schlechte Bewertungen. Doch Dauerbelastung schwächt das Immunsystem und kann langfristig krank machen.
Dafür braucht es klare betriebliche Regeln und eine Kultur, die Gesundheit ernst nimmt.
Der Betriebsrat spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Er kann darauf hinwirken, dass:
Im Gespräch mit dem Arbeitgeber kann der Betriebsrat zudem auf klare Regelungen im Krankheitsfall drängen und dafür sorgen, dass Gesundheitsschutz und Fürsorgepflicht ernst genommen werden.
Du bist im Betriebsrat? Lerne, wie du deine Kolleg*innen effektiv schützen kannst. Das DGB Bildungswerk bietet Seminare an, in denen du erfährst, wie Gesundheitsschutz und Prävention im Betrieb umgesetzt werden.
➡ Überprüfe, wie in deinem Betrieb mit Krankmeldungen umgegangen wird.
➡ Sprich im Betriebsrat über gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen.
➡ Nutze Angebote zur Stärkung deiner eigenen Gesundheit und Resilienz.
Tipp: Das DGB Bildungswerk bietet Seminare an, in denen du lernst, wie du im Betriebsrat Arbeits- und Gesundheitsschutz aktiv gestalten kannst – von Prävention bis zu konkreten Maßnahmen im Betrieb. So stärkst du nicht nur deine Gesundheut, sondern auch die Arbeitsbedingungen im Betrieb.
Krank zu arbeiten ist kein Zeichen von Stärke – sondern oft ein Symptom von zu viel Druck und fehlender Balance. Wer auf sich achtet, schützt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Kolleg*innen und den Betrieb.
Gesundheitsschutz gelingt nur gemeinsam– im Betrieb, im Betriebsrat und in der Gesellschaft.
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